07.10.2008 : Hallo, sorry fuer die spaete Mail. Aber diesmal ist Urlaub.
Sind am Freitag nachmittag ueber Lindau und San Bernadino nach
Genua gefahren. Am Paß 1 Grad und starker Schneefall, wie
Weihnachten. Gebühren ca. 12 Euro. In Genua gleich den richtigen Weg
gefunden und am Sa. 18 Uhr verladen. (Grande Navi Veloci).
Die Überfahrt war wie eine Kreuzfahrt - wolkenloser Himmel
und das Wasser wie eine Glasplatte. Unglaublich, ich habe noch
nie ein so glattes Meer gesehen. Der Aufpreis von 90 Euro zus.
für Hin- und Rückfahrt für die Suite hat sich voll gelohnt.
Mo 16 Uhr Ankunft in Tanger. Der Zoll dort ist im Vergleich
zu Ceuta ein Horror und heilloser Saustall.
Nach 2,5h (Ceuta 20min) war das aber auch erledigt.
Nun gings erstmal auf flammneuem Highway nach Tetuan und
dann nach Chefchouen zum Camping Azilan nähe Hotel Atlas
wie auch schon im Frühjahr. Hier bleiben wir bis Mittwoch um
dann weiter Richtung Erg Chebbi zu fahren. 25 Grad und Sonne.
Gruß aus Marokko - Karola und Hans
08.10.2008 :
Wir haben uns jetzt entschlossen den Suedwesten kennenzulernen.
Also Aufbruch zu einem Fahrtag. Raus aus Chefchouen und ueber
Ouazzane, Souk-el-Arba-du-Rharb weiter nach Kenitra, Rabat bis
Casablanca und runter nach Marrakesch. Neue Autobahnen bis
Marrakesch (Gebuehren 146 Dirham = 14 Euro). Nach 8 Std und
570 km incl. Pausen sind wir in Marrakesch eingelaufen.
Wetter sonnig, 26 Grad.
Tanken mit Kreditkarte ist selbst bei Shell select (flammneu) nicht
moeglich. Und jetzt geht es in den Anti-Atlas.
09.10.2008 :
So, wieder mal Infos. Heute von Marrakesch nach Tahanaoute und dann
links die Piste in den Hohen Atlas ueber Tadmamt bis rauf
nach Oukaimden. Dort erwartete uns auf 2657m 2 Grad und Schneefall.
Hier ist Marokkos einziges Skigebiet. 3 Schlepplifte und ein
Doppelsessellift auf ueber 3800m hoch. Made in Germany. Sehr schoene
Gebirgsstrecke. Der Weg nach Asni war wohl nix, da die eingezeichnete Piste
nach Imlil nicht existiert. So mussten wir wieder zurueck bis ins
Nachbartal, wo es ploetzlich eine Verbindung nach Tahanaoute gab.
Ueber Asni gaben wir uns noch einmal die ganze Schoenheit des Hohen
Atlas. Vorbei an Ouirgane ging es auf imposanter Strecke bis nach Ijoukak.
Dort mussten wir zwangsweise am aeussersten Fahrbahnrand unser
Nachtlager aufschlagen.
Es gibt so gut wie keine Ausweichstellen in den Felsen.
10.10.2008 :
Nach einer sehr ruhigen Nacht durchquerten wir den "Rest" von Hohen Atlas.
Bei Tagoundaft geht es in eine teils sehr enge und mit unzaehligen Serpentinen
gespickte Wegstrecke.
Auf der Kuppe des 2100m hohen Tizi-n-Test versucht einer neben seinem
Kiosk auch Camping anzubieten - eher sehr klaeglich ...
Ausserdem wirst Du da oben regelrecht weggeweht. Und saukalt wars auch.
Bis runter nach Tafinegoult zieht sich das grandiose Gebirgspanorama
des Hohen Atlas. Ab da geht es auf guter Strasse bis Taroundant.
Hier bekam der Dicke erstmal was zu saufen: 500 Liter vom 350er schwefelarmen
Diesel zu 10,3 Dirham - wuerg. Was jetzt kommt ist nicht jedermanns Sache.
Unser urspruenglicher Weg sollte uns ueber schmale Wege nach Ait-Baha und dann
nach Tafraoute ins Tal der Ammeln fuehren. Doch es kam anders: Wir koennten doch
auch eine von den schmalen Pisten durch den Anti-Atlas nehmen...
Jetzt haben wir nach 35km und 3 Stunden Fahrt mit Allrad unseren Tag beendet.
Wir stehen auf 1600m, es regnet bei 8 Grad, die Strecke ist zwischen
felsig, matschig, sauglatt, saueng und ab und zu auch noch richtig steil.
Und es sind "nur" noch 30km ...
Aber wir sind ja noch jung und ausserdem haben wir ja URLAUB!
Standort Schlammloch 7:
hier.
Fuer heute mag ich nicht mehr.
11.10.2008 :
Nachdem es die ganze Nacht wie aus Kuebeln geschuettet hat war zum Fruehstueck
alles vorbei. Alles aufgeweicht und nur Schlamm. Von wegen "seit 5 Jahren keinen
Regen". Dann muessen wir jetzt die Regenkoenige sein. Noch 2 Stunden die
miese Piste und wir waren kurz vor Tiguermine wieder auf der Strasse.
Das nun folgende Tal der Ammeln ist landschaftlich wunderschoen. Gegen
Mittag fuhren wir zu den blauen Felsen des verrueckten Hollaenders, wo wir
im Tal hinter einem "blauen Felshaufen" einen schoenen Stellplatz mit Hoehle
fuers Lagerfeuer fanden. Ueberraschenderweise KEINE Touris. Die Sonne lacht
auch wieder - hier gefaellts mir!
12.10.2008 :
Nach einem wunderschoenen Abend unterm Sternenhimmel mit Lagerfeuer
und einer angenehm kuehlen Nacht verliessen wir die blauen Felsen.
In einem kleinen Cafe noch nen Cappo (60ct), Gemuese und Brot
gekauft. Zurueck durchs Tal der Ammeln und ueber Tiguermine
bis Igherm und runter nach Tata. Bis Igherm zieht es sich boese
aber dann gehts auf neuer Strasse ueber Tisgui-Ida-ou-Ballou
entlang eines sehr schoenen Flusslaufs.
Noch Wasser getankt und hinter einem Restaurant geparkt.
31 Grad und endlich keine Glatteiswarnung mehr aufm Display.
13.10.2008 :
Der Stammtisch formiert sich langsam. Treffpunkt bis Mittwoch Abend
in Foum Zguid oestlich von Tata westlich von M'HAMID. Wer hat
Kontakt zu Micha63 und Panzerknacker32 ??
Daten ueber Vario an mich. Waere schoen, die 2 auch noch dabei zu haben.
14.10.2008 :
Gestern von Foum Zguid sehr gute und schoene Strasse. In F-Z auf einem Stellplatz
jetzt erstmal auf die Stammtischkumpels warten.
DrMo kommt aus dem Sueden, Steff aus dem Norden.
Thorsten aus Muenchen hat sich auch noch angekuendigt.
Auf den Herfahrt hatten wir 36 Grad. Am Abend kam gegen 18 Uhr ein
dermassen Unwetter mit Sturm, Regen, Blitz und Donner.
2 Stunden spaeter war Land unter. Thorsten war schon 3 Stunden
ueberfaellig und wir begannen, uns Sorgen zu machen.
Auch per Telefon ging nichts mehr. Gegen 21 Uhr war er endlich da.
Er stand 3 Stunden an einer Bruecke, die ueberflutet war.
Heute kam gegen Mittag DrMo und am Nachmittag Steff.
Jetzt kann unser "Unter-der-Sonne-sitz-Stammtisch" mit
8 Personen stattfinden. Die Grills laufen und das Weissbier ist gekuehlt.
Prost!
16.10.2008 :
So, wieder im Netz. Aaalso, von Foum Zguid am Do. frueh auf die
Piste Richtung Lac Iriki. Steff und DrMo schlossen sich auch an.
Es gibt 3 Pisten nach Mhamid. Die von noerdl. F-Z ca. 120km, die
suedlichere ca. 160km und die durch die Duenen noch etwas laenger.
Wir nahmen die mittlere bis Zaouia-Sidi-Abd-en-Nebi.
Bis dorthin sehr steinig und hart. Dann der erste Versuch,
durch den Lac Iriki in die Duenen zu kommen.
Da das Unwetter vom Vortag sehr weitlaeufig runterkam war alles
extrem aufgeweicht und matschig. Es liess auch nicht lange auf
sich warten und der Maggi sass im Matsch fest. Den 911 hinten
drangespannt und gut wars. Kurz darauf sassen wir fest...
Den Maggi vorgespannt und - nichts ging. Also den MAN auf Blechen
rueckwaerts wieder rausgeholt. Der Maggi hat sich vor uns auch
sofort eingegraben. Jeder Versuch, den feuchten Guertel zwischen
uns und den Duenen zu durchfahren, scheiterte.
So schlugen wir auf etwa der Haelfte zwischen Foum-Zguid und Zagora
unser Nachtlager auf.
17.10.2008 :
Gut ausgeschlafen gingen wir die 2. Etappe an. Doch jeder Versuch
endete im Schlamm. Fuer die Jeeps reichte es schon, doch wir waren
einfach zu schwer. 50km vor Mhamid versuchten wir es erneut und
kamen dank unserer exakt stimmenden GPS-Karten super um die
nassen Flecken herum. Wir waren in den Duenen... Abends fanden wir
einen traumhaften Nachtplatz an einer Gruppe Palmen. Ein Erdmaennchen,
das natuerlich 5 Minuten spaeter erschien sagte es waere sein Land,
er haette aber nichts dagegen, wenn wir da stuenden.
Es gab einen maerchenhaften Sonnenuntergang in der Wueste.
Nach dem Abendessen (wir gingen gerade zum gemuetlichen Teil ueber)
kam das Erdmaennchen zurueck und forderte ploetzlich Geld fuer das
Stehen. Nachdem wir das energisch und mit Nachdruck abgelehnt hatten
eskalierte die Situation. Ploetzlich stand noch einer in der
Dunkelheit und wir wurden uebelst bedroht. Entweder wir wuerden
den Platz verlassen oder wir wuerden Probleme in der Nacht bekommen
und nicht zum Schlafen kommen. Mir riss der Geduldsfaden angesichts
dieser Unverschaemtheit und ich verjagte die beiden Typen ca 100m
durch die Duenen. Mit den Rufen "Wir kommen wieder!" verschwanden
sie in der Nacht. Da Steff ein kleines Kind dabei hatte entschlossen
wir uns alle den Platz zu verlassen. Wir fuhren noch bis Mhamid um
dort in einer Auberge unterzukommen.
Die Abzocke, die man in manchen Regionen spuert nimmt immer
schlimmere Ausmasse an. Und jetzt mag ich fuer heute nix mehr schreiben -
mehr morgen.
18.10.2008 :
Am Morgen fuehren wir nach dem Fruehstueck noch in die Duenen suedoestlich von Mhamid.
Einfach traumhaft, 37 Grad. Wiedereinmal hat sich gezeigt, was Luftablassen so bewirkt.
Mit unseren 10t und 2,5 bar auf den XZL fuehr sich das Auto wie ein PKW. Nach
Mittag ging es dann Richtung Zagora. Auf dem Camping Oasis Palmier hiess es dann
Ausruhen wie im Fruehjahr. Vorher verweigerte der 911er noch wegen falscher
Tankanzeige den Dienst. Mit der Stange zur naechsten Tanke und gut war.
Abends bummeln in Zagora und dann in die Falle.
19.10.2008 :
Morgens trennten sich unsere Wege
wieder. Unser Urlaub neigt sich dem Ende zu. Gegen 10 Uhr begannen wir mit dem
ca. 1000km langen Rueckweg nach Tanger Rauf bis Agdz und den Linksschwenk um
Oarzazate Richtung Marrakesch. 150km vor Marrakesch standen wir an einem einzelnen
Haus, wo es ein kuehles Cola und am Morgen einen super Pfefferminz-Tee gab.
Die Strecke durchs Gebirge war anspruchsvoll, aber schoen.
??.10.2008 :
Unser weiterer Weg führt uns nochmal durch die wunderschönen Berge bis Marrakesch.
Im Süden rein, auf 1 Uhr wieder raus und dann ziemlich unspektakulär gen Norden.
Um Mohamedia nochmal ein Nachtlager, um am Morgen den Endspurt zu absolvieren.
In Asilah am Strand trafen wir Thorsten mit seinem Motorrad-Hänger-Gespann.
Gegen Abend fuhren wir gemeinsam zur Fähre (23:55 Abfahrt).
Was dann durch Tanger abging, versaute uns den Abschluss eines wunderschönen Urlaubes.
Schon an den ersten Ampeln hatten wir die ersten Achmeds am und auf dem Auto,
was ja in der Gegend nichts sooo ungewöhnliches ist, und sich auf herkömmliche Weise
lösen lies. Aber nach etlichen weiteren Ampeln wurden wir von einer Gruppe von
ca. 10 Personen regelrecht überfallen. Mit noch nicht gesehener Gewalt versuchten Sie
auf und in das Auto zu gelangen. Mittlerweile wurden wir mit faustgroßen Steinen
beworfen und von der anderen Straßenseite rotteten sich weitere Jugendliche zusammen.
Ein in der Nähe stehender Polizist wendete sich einfach ab.
Der Verkehr um uns herum war mittlerweile zum Erliegen gekommen. Als dann versucht wurde
mit Steinen an Karolas Seite die Scheibe und die Frontscheibe zu bewerfen,
sah ich mich zum Handeln gezwungen. Ich schnappte mir meinen Holzprügel und verschaffte
mir außerhalb des Fahrzeuges Luft. Jetzt versuchte man mich pers. anzugreifen und mit
Steinen zu verletzen. Mittlerweile von richtiger Angst um Karolas und meine Gesundheit getrieben,
begann ich mit der gleichen Art zu antworten. Nachdem die ersten, die mir in die Finger
kamen schmerzlich was zu spüren bekamen, waren die anderen sichtlich geschockt
über meine Vorgehensweise. Diesen Moment nutzten wir aus, um uns aus dem Staub zu machen.
Inzwischen kam breite Zustimmung von den umherstehenden Passanten und Autofahrern.
Doch geholfen hat keiner. Wir erreichten dann den Hafen ohne weitere Zwischenfälle.
Das sind Situationen, die man nun wirklich nicht braucht.
Die Anfahrt zum Hafen aus Richtung Osten (Tetouan) ist meiner Meinung nach absolut unproblematisch.
Es ist traurig, daß eine kleine Gruppe hirnloser Zeitgenossen einen Schatten auf
ein Land mit traumhafter Landschaft und wunderbaren Menschen wirft.
Wir behalten Marokko nach dem 2. Besuch in diesem Jahr trotzdem in guter Erinnerung.
Am Zoll in Tanger wurden wir auf eine harte Geduldsprobe gestellt.
Seit 2 Wochen sind laut Auskunft verschärfte Kontrollen.
Um 18 Uhr waren wir da, (Abfahrt 23:55) und 13 Stunden !!! später, um 7 Uhr fuhren
wir aufs Schiff. Von ital. Zöllnern wurde jedes Auto vor der Ladeluke nochmal kontrolliert.
Todmüde fielen wir erstmal ins Bett. Am ersten Tag hatten wir eine ruhige See.
Am Abend kam jedoch ein ordentlicher Sturm auf, der die ganze Nacht dauerte.
Die Ausgänge nach draußen waren alle verschlossen, und drinnen glich das
Umhergehen eher dem Torkeln nach 12 Weißbier.
Zahlreiche Passagiere zeigten auch die gleichen Symptome...
??.10.2008 :
Am Morgen alles wieder OK.
Es ist erstaunlich, welch harte Schläge man bei einem Schiff dieser Größe
doch noch spürt.
In Barcelona wurde wieder mit immensem Aufwand kontrolliert. Wir erreichten am Do. Mittag
mit Sonne Genua und stellten uns auf das Schlimmste ein...
Und siehe da, wir fuhren unbehelligt von Bord und auf die Autobahn Richtung Schweiz.
Keinerlei Kontrollen- nix! Komisch. Begleitet von strahlendem Sonnenschein fuhren wir
über den San Bernadino bis Lindau. Dort ein herzhaftes Abendessen und eine ruhige,
aber kühle Nacht.
??.10.2008 :
Dann begann die letzte Etappe eines Marokko-Urlaubes, den wir so schnell nicht vergessen werden.
Erstaunlicherweise sind wir in Tanger äußerst glimpflich davongekommen was
Schäden am Fahrzeug betrifft. Die Kusters-Fenster im Koffer haben gehalten,
was sie versprochen haben... Eine kleine Macke, sonst nichts.
Die Treffer gingen tatsächlich auf die seitl. und hinteren Sandbleche,
den Reservereifen hinten und scheinbar auf einen linken Staukasten. Nur das Fahrerhaus hat
links eine 1 Euro große Delle, die ich aber aufgrund der Scheißsituation mehr als verkraften kann.
Nun sind wir nach 4500 km und insgesamt 4,5 Tagen Schiffchenfahren wieder zu Hause.
Wombi hat sich nun ein ordentliches Schaumbad und einen ruhigen und sicheren Hallenplatz mehr als verdient.
1 defekte Wasserstandsanzeige und eine abgescherte 10er Schraube, mehr haben wir nicht zu beklagen.
Ich möchte auch nochmal Uli (vario) danken, fürs Einstellen der Berichte.
Und jetzt freue ich mich wieder auf das Forum. Im November gibt es wieder den ersten
Hallenstammtisch, zu dem jeder herzlich eingeladen ist. Termin erscheint im Forum.
Gruß Wombi
Um den bisher zurückgelegten Weg in einer Karte zu sehen:
Hier klicken.
Oder eine KMZ-Datei für Google-Earth hier runterladen:
2008-10.kmz